Die "Golden-City"-Projekte
 
Energien aus der Hafen- und Rotlichtgeschichte für die Überseestadt

 

 
 
Die „Golden-City“-Projekte starteten 2004 als Versuch, die Geschichte von den etwa 40 Hafenlokalen an der Waller „Küste“ rund um den Ausgang des Freihafens zu erzählen, in denen Tausende von Seeleuten in den 50er und 60er Jahren ihre Lohntüten ließen. Mittlerweile ist daraus eine in Bremen und umzu sehr erfolgreiche Veranstaltungsreihe geworden, die auf besondere Weise den Geist des Bremer Hafen- und Wirtschaftswunders wiederbeleben und darüber hinaus Energien für die Entwicklung des 300 Hektar-Stadtteils Überseestadt mobilisieren möchte.

In 2004 sammelte Frauke Wilhelm im Auftrag des Brodelpotts Geschichten und Fotos von Seeleuten, Barfrauen, Taxifahren und anderen Personen an der „Küste“. Das Material entpuppte sich als wahrer Schatz: Ein Hafen voller Schiffe, Gäste aus aller Welt, Kleinbürger, die aus dem Nachkriegselend entschlossen und findig zu kleinen und großen Unternehmern des Wirtschaftswunders aufstiegen, Humor und Gemeinsinn – und nicht zuletzt „Taschen voller Geld“. Das sind die Zutaten einer Bremer Geschichte, die auch heute noch in fast jeder Bremer Familie präsent ist und die mit der Zuschüttung des Überseehafens nicht begraben sein will.

Frauke Wilhelm hat diese große Bremer Geschichte in verschiedenen Formaten veröffentlicht: Als filmische Tonbild-Collagen („Walle Blues“, 2004), als Erinnerung der Figuren Ramona und Toni Ariola, die in ihrer Show Hafenmilieu und Rotlichtjazz vermischen und dabei die Geschichte(n) als ihre eigenen Revue passieren lassen („Ariolas“, 2008). Und als unglaubliches Geschichtsbuch „Die Taschen waren voller Geld“ (2011), das die gesammelten Zeitzeugengeschichten mit historischem Material aus Polizeiakten, Zollfahndung und Stadtplanung vereint. Das Das Buch traf einen Nerv der Stadt. Die erste Auflage war innerhalb von sechs Wochen ausverkauft. 2011 sammelten sich weitere Figuren um Ramona Ariola und stellten eines der letzten Original-Lokale der ehemaligen „Küste“ für 72 Stun- den auf den Kopf: „Golden City - Neue Damen eingetroffen!“. Mit Hafen- und Rotlichtbands, Talk auf dem Tresen, Erzählcafé und ordentlich Theater zeigte die „Golden-City-Gang“, wie viel „Bewegung“ sie in eine alte Hafenkneipe bringen kann.

2012 machte sich die Golden-City-Gang auf zu einer Inspektionsreise rund um die Überseestadt, um alte und neue Könige an der Wasserkante vorzustellen. Die Hafenrundfahrt „Golden City unterwegs“ war ein „135%tiges Bordspektakel“ mit Musik, Talk, Film und ordentlich Theater, bei dem die feierwütige Crew amüsant und lehrreich erkundete, wie Büro- und Wohnlofts, Hafen- und Kreativ- betriebe den neuen Stadtteil voranbringen. Eine überarbeitete Fassung wird 2013 in Kooperation mit Hal Över regelmäßig angeboten.

2013 unternimmt die Golden-City-Gang nun einen weiteren Schritt, um ein Stück vom großen Kuchen des neuen Goldgräberreviers abzubekommen: Vom 15. Juni bis 15. September öffnet direkt am Kopf des Europahafens die temporäre Hafenbar „Golden City“. Über 90 Tage mit 50-60 kleinen und größeren Veranstaltungen wechseln sich Shows der „Golden-City-Gang“ in der bewährten Mischung aus Musik, Talk auf dem Tresen, Film und ordentlich Theater ab mit Erzählcafé, Diskussion, Vortrag, Lesung, Ausstellung und vielen weiteren amüsanten und unterhaltenden Kooperationsveranstaltungen.